NOVA AVA - Januar 2017
Die Mauer zu Mexiko wird ..... PINK!

Donald Trump kündigte es in seinem Wahlkampf an: Falls er der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden würde, ließe er eine Mauer zu Mexiko bauen. Sie werde unüberwindbar und gewaltig sein. Bekanntermaßen hat dieses absurde Wahlkampfversprechen die Amerikaner nicht davon abgehalten, ihn zu wählen. Im Gegenteil – die Trump-Anhänger fanden den Plan großartig und die Idee, die Mexikaner auch noch selbst für die Mauer zahlen zu lassen, geradezu genial. Die mexikanische Regierung zeigte sich fassungslos - und die Beziehung der beiden Länder befindet sich an einem Tiefpunkt. 
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Dass Humor manchmal der einzig gute Weg ist, den Schrecklichkeiten der Welt zu begegnen, hat das „Estudio 3.14“ sehr schön gezeigt. Das Designbüro aus dem mexikanischen Guadelajara hat in Zusammenarbeit mit Prof. Hassanaly Ladha von der University of Connecticut einen großartig ironischen Entwurf für die Grenzmauer zwischen Mexiko und den USA vorgelegt. Als Hommage an den mexikanischen Pritzker-Preisträger Luis Barragán soll die etwa 3.200 Kilometer lange Mauer rosa sein. Im Innern der Mauer soll sich ein Gefängnis befinden, das genug Platz bietet für die 11 Millionen illegalen Einwanderer, die Donald Trump so schnell wie möglich ausweisen möchte. Hier können sie erfasst, indoktriniert, abgeurteilt und dann deportiert werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit, wäre es sinnvoll, wenn die Gefangenen auch gleich für die Instandhaltung der Mauer sorgen. Das wäre zumindest kostensparend. Außerdem soll sich in der „Mehrzweckmauer“ auch eine Shoppingmall befinden – selbstverständlich gut zugänglich für US-Amerikaner. Nein, bei diesem Großprojekt soll sich niemand ausgeschlossen fühlen. Und Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

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U_CODE - Bürgerbeteiligung für Großprojekte

Auch wenn es sich nicht um eine riesige Mauer zum Nachbarland handelt, sind bauliche Großprojekte alles andere als beliebt bei der Bevölkerung. Stuttgart 21, die Elbphilharmonie in Hamburg, die Dresdner Waldschlösschen Brücke, aber auch europäische Bauprojekte, haben den Unmut der Bürger herausgefordert. Das liegt daran, dass diese Projekte oft als zu wenig transparent, zu gigantisch und vor allem zu teuer empfunden werden. Zudem prallen unterschiedliche Interessen von Anwohnern, Politkern, Umweltschützern und Wirtschaftsvertretern aufeinander. Heftige Proteste wie in Stuttgart, Klagen und Verzögerungen sind dann oft die Folge. Sicher könnte so manche Eskalation vermieden werden, würde man die Öffentlichkeit von Anfang an mehr einbeziehen.
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Theoretisch kann zwar schon jetzt jeder Bürger die Baupläne öffentlicher Projekte einsehen. Aber wer tut das schon? Und wenn doch, versteht ein Laie die komplizierten Pläne und kann sich daraufhin eine Meinung bilden? Eher nicht. Es gibt auch Webportale zur E-Partizipation, die bereits eingesetzt werden. Allerdings beschränken diese sich häufig auf das Einsammeln von Feedback. Ein Dialog ist nicht möglich.

Genau hier setzt ein europaweites Forschungsprojekt unter Federführung des TU Dresden WISSENSARCHITEKTUR Laboratory of Knowledge Architecture (Prof. Dr.-Ing. Jörg Rainer Noennig) an: Es will Methoden und Prozesse entwickeln, die eine Einbeziehung der Öffentlichkeit nicht nur ermöglichen, sondern auch fördern. Das Ziel von U_CODE – Urban Collective Design Environment – ist es, einen virtuellen Raum zu schaffen, in dem sich Bauherren, Planungsexperten, Architekten und Bevölkerung austauschen. Jeder soll so die Möglichkeit bekommen, seine Ideen einzubringen und die Vorschläge anderer zu diskutieren. Im Idealfall lassen sich daraus Pläne entwickeln, die auf einem breiten gesellschaftlichen Konsens fußen.

Doch wie kann das konkret gelingen? Mit Hilfe von Augmented und Virtual Reality – bisher eher bekannt von Spielkonsolen und nun auf den BIM-Kontext angewandt - können interessierte Bürger ein zukünftiges Bauwerk virtuell begehen und sich quasi vor Ort eine Meinung bilden. Die Technik dafür ist bezahlbar, massentauglich und vor allem, durch ihre Anschaulichkeit und intuitiven Interaktionsmöglichkeiten, wie geschaffen für den Dialog zwischen Öffentlichkeit und Experten. Damit sich die Bürger nicht in hochkomplexen BIM-Modellen verlieren, werden „Moderierte Modelle“ (MoM) erstellt. Sie verfügen nur über Informationen, die für den Bürger relevant sind.
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Insgesamt umfasst das U_CODE Projekt drei Entwicklungsräume. Da ist der „Professional Project Space“, in dem die Experten arbeiten. Projekträume für professionelle Planer werden schon länger genutzt. Aber mit dem „Public Project Playground“ und den „Co-Design Space“ hat U_CODE zwei Schlüsselinnovationen für die Bürgerbeteiligung geschaffen. Im „Public Project Playground“ bekommt die Öffentlichkeit erstmals die Möglichkeit sich an einem planerischen Prozess direkt zu beteiligen. Hier können Bürger schon in frühen Projektphasen ihre Ideen und Meinungen einbringen. Damit möglichst viele „citizen experts“ mitmachen, soll es in diesem Bereich spielerisch und intuitiv zugehen – das Engagement soll Spaß machen.

Wichtig dabei ist, dass die Kommunikation keine Einbahnstraße ist. Aber es kann auch nicht jeder einzelne Vorschlag individuell bearbeitet und berücksichtigt werden. Deshalb wird es darum gehen, Meinungstendenzen, Problempunkte und Informationsdefizite zu erkennen. Dafür wird U_CODE die sogenannte Sentiment Analysis nutzen. Sie kann Texte und Schlüsselwörter aus sozialen Netzwerken und von U_CODE analysieren. So erhält man Informationen darüber, an welcher Stelle die Öffentlichkeit reagiert. Damit dieser Prozess transparent bleibt, steht ein Bild der Stimmungslage, in Form einer Rhizomdarstellung, allen zur Verfügung.

Nachdem die Planung im „Public Project Playground“ abgeschlossen ist, kommt der „Co-Design Space“ zum Einsatz. Er ist ein weitere Innovation, ein Entwurfsraum, der eine kollektive Herangehensweise an das Planen fördert. Hier können Fachleute, wie Architekten, Stadtplaner und Projektentwickler, verschiedene Methoden des Co-Designs anwenden.

U-CODE könnte also dazu beitragen Lösungen für Bauprojekte zu finden, die von der breiten Masse getragen werden. Das würde in der Folge weniger Verzögerung bedeuten, denn Baustopps durch Bürgerproteste und Verzögerte Genehmigungsverfahren würden minimiert werden.

Im März 2019 endet die Entwicklungsphase und der Prototyp des Projekts soll an einem realen Bauprojekt getestet werden. 

Mehr Infos unter www.u-code.eu
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